Singin3

„Schnecken erschrecken beim Schlecken an Hecken, denn Hecken, die schmecken selbst Schnecken nicht gut ...“

Mit diesem und weiteren Zungenbrechern und ihrer fantastischen Art diese auf der Bühne zu rezitieren, begeisterte Gunhild Gieselmann in der Rolle der Sprachlehrerin im diesjährigen Abendstück „Singin’ in the Rain“ das Publikum.

Plötzlich und völlig unerwartet ist sie in den Abendstunden des 02. Septembers verstorben. Ihr Tod lässt die Mitglieder der Freilichtbühne traurig und fassungslos zurück.

Gunhild Gieselmann wurde am 20.07.1949 geboren und lebte mit ihrem Ehemann in Bad Oeynhausen.
Sie war seit 1974 aktives Mitglied an der Bühne. Wo auch immer etwas an und auf der Bühne geschah, da war auch Gunhild dabei.
 Sie war offen, ehrlich, liebenswert und voller Ideen und Energie, hatte eine Begeisterung für das Bühnenleben in sich, die ansteckend und mitreißend war.
Entscheidend war für sie nicht die Größe der Rolle, sondern dabei zu sein.

Neben vielen anderen Rollen, spielte sie die Lucy in der „Dreigroschenoper“, die Fruma Sarah in „Anatevka“, die Rolle der Daja in „Nathan der Weise“, die Mutter Oberin in „Sister Act“, begeisterte in dem Stück „Die Sekretärinnen“ mit eingestreuten Zitaten aus deutschen Literaturklassikern, sowie als Lotte Krumpendorf in der „Heissen Ecke“.


Die von ihr gespielten Rollen lebten durch ihr schauspielerisches Talent und ihre große Spielfreude.
Sie war auch auf den anderen Spielstätten der Freilichtbühne wie dem „BÜZ“ oder dem „Theater im E-Werk“ zu finden. 

Gerne erzählte sie von der „Travestieshow“, durch die sie als Conférencier führte. Im April 1982 - eigentlich als Show für einen Abend mit Bühnenleuten entwickelt - wurde diese zum durchschlagenden Erfolg und ein echter Dauerbrenner.
In der Presse häufig als „Supershow“ betitelt, war man quer durch Kreis, Land und Bund bis hin nach Sutton (GB) unterwegs. Ein sagenhafter Erfolg und ein großer Spaß.

Es war ihr wichtig, Theatergrundlagen wie eine deutliche Aussprache auf der Bühne zu erhalten und dieses Können weiterzugeben.
 So stand sie vielen Menschen an der Bühne stets hilfsbereit mit Rat und Tat erfolgreich zur Seite.


Sie war interessiert und offen allem gegenüber, was um sie herum geschah, begutachtete die Dinge aber auch mal kritisch und hinterfragend und gab so Anstöße, manches noch einmal zu überdenken.
30 Jahre war Gunhild als Schriftführerin und Mitglied des Bühnenvorstandes tätig und hat so bei vielen Entscheidungen aktiv Einfluss genommen und diese mit umgesetzt.

Die durch sie akkurat und handschriftlich geführten Protokollbücher geben 30 Jahre Geschichte der Freilichtbühne wieder. Eine großartige Leistung, für die sie 2010 die silberne Ehrennadel des Verbandes deutscher Freilichtbühnen verliehen bekommen hat. 

Gunhild war jemand, die den Verein bis zu Ihrem Tode getragen und mit geformt hat.
Dafür sind wir ihr sehr dankbar.
 Wir werden sie nicht vergessen - sie wird immer ein Teil der Bühne sein und ein Platz in unseren Herzen haben.


Unser Mitgefühl gilt ihrem Ehemann Kurt und Ihren Töchtern Svenja und Caren mit ihren Familien. Auch die Töchter waren lange an der Bühne aktiv und sind dieser noch heute sehr verbunden. 

„Liebe Gunhild, du wirst uns fehlen: Als Mensch, als Freundin und als Schauspielerin!“